Dienstag, 8. Januar 2019

Rezi - Nichts zu verlieren. Außer uns. von Lea Coplin

Lina zieht es als Straßenmusikerin nach Edinburgh, um Geld zu verdienen, um ihren behinderten jüngeren Bruder zu sich zu holen. Max flieht vor dem Geburtstag seines Vaters. Die beiden treffen sich in Edinburgh am Flughafen und können sich überhaupt nicht leiden, Max ist reich, selbstsicher und gut aussehend, genau das, was Lina nicht will. Und Lina ist der Inbegriff dessen, was Max noch nie interessiert hat, chaotisch, kratzbürstig und nicht an ihm interessiert. Doch irgendetwas bringt sie dazu, nach einer Zeit in Edinburgh gemeinsam einen Roadtrip durch die Weiten Schottlands anzutreten, der beide für immer verändert.
Nachdem mich bereits ‚Nichts ist gut. Ohne dich.‘ total begeistern konnte, habe ich mich umso mehr auf den zweiten Band gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht. Lea Coplins Schreibstil war wieder toll und flüssig, es hat mich total in dieses Buch hineingezogen, auch der bekannte Aufbau mit der Schilderung aus beiden Perspektiven hat einen Mehrwert gegeben.
Max und Lina waren grundlegend sehr sympathische Protagonisten, nachdem Max in ‚Nichts ist gut. Ohne dich.‘ kaum beleuchtet wurde und einfach wie ein verzogener Schnösel rüberkam, hat seine Geschichte ihn eine tolle Wandlung durchmachen lassen – Lina kam noch gar nicht vor, was aber nichts Negatives ist, sie ist eine ziemlich toughe Persönlichkeit, die frischen Wind in das Prinzip „Romanze“ gebracht hat. Das Setting in Schottland ist natürlich total mein Ding, ich liebe Großbritannien und kannte auch die erwähnten Orte, von Edinburgh über Inverness bis Durness, und Lea Coplin hat mich wirklich nach Schottland versetzt, was sehr willkommen war.
Ich hab nur ein paar kleine Kritikpunkte, erst noch zum Generellen: zum Einen waren noch ein paar Tippfehler im Buch zu finden, was ich schade finde, aber bei der Erstausgabe auch nachvollziehen kann. Zum Anderen finde ich die Covergestaltung wie schon beim ersten Band toll, auch die Aufmachung mit den Songtexten innen hat mir gut gefallen. Nur warum wird Linas Aussehen detailliert beschrieben, unter anderem als blond und klein, und dann packen sie ein braunhaariges, großes Mädchen aufs Cover? Meckern auf ganz hohem Niveau, aber dann hätte ich neutralere Personen genommen, nur Umrisse oder Schatten oder unkenntlich von hinten, wie beim ersten Band schon.
Zu den inhaltlichen Kritikpunkten kann ich nur zwei Entscheidungen von Lina nicht nachvollziehen, erstmal kann ich mich nicht wirklich in ihre Lage versetzen, aber ihre wahre Identität so lange geheim zu halten, kommt mir absolut nicht richtig vor, und ich hätte es an ihrer Stelle ziemlich bald aufgeklärt. Genau so wenig nachvollziehen kann ich eine Entscheidung, sie und Max in etwa der Mitte des Buches betreffend, aber da will ich natürlich nicht spoilern, und kann deshalb nicht näher drauf eingehen.
Ich bin gespannt, ob es einen dritten Band geben wird, da Leander und Jana aus dem ersten Band vorgekommen sind, aber deren Status ein bisschen in der Schwebe geblieben ist und unklar ist, was jetzt mit den beiden ist. Wer weiß, vielleicht gibt es ja irgendwann einen Bela-Band :D

Mir hat das Buch wahnsinnig gut gefallen, ich kann es allen, die auf die nicht ganz kitschigen Geschichten stehen, und kein großer New Adult Fan sind, nur wärmstens ans Herz legen. Von mir bekommt ‚Nichts zu verlieren. Außer uns.‘ 9/10 Punkte.

Titel: Nichts zu verlieren. Außer uns.
Autor: Lea Coplin
Verlag: dtv
Preis: 10,95€

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