Mittwoch, 18. Januar 2017

Rezi - So wüst und schön sah ich noch keinen Tag von Elizabeth LaBan

Duncans Senior Year an der Irving School, einem Internat im Staat New York, hat begonnen. Wie es Tradition ist, hinterlässt jeder vorherige Zimmerbewohner seinem Nachfolger einen „Schatz“. In seinem Zimmer findet Duncan einen Stapel CDs, auf denen sein Vorgänger Tim seine Geschichte erzählt. Wie schwer er es als Albino neu an der Irving School hatte, und von seiner großen, heimlichen und gefährlichen Liebe, Vanessa. Doch er traut sich nicht, offen über seine Gefühle zu reden, und das alles führt zu einem großen Unglück, das das Leben aller Beteiligten grundlegend verändert.
Hochphilosophisch und extrem ergreifend schildert Elizabeth Laban, die Geschichte zweier Jungen, die sich eigentlich kaum kennen. Dieses Buch fesselt. Und zwar vom Anfang bis zum Schluss. Und es verändert Weltanschauungen. 
Ich denke, meine Meinung über dieses Buch lässt sich jetzt schon erkennen. Grundlegend hat mich dieses Buch ein bisschen an eine Mischung aus „Eine wie Alaska“ (John Green) und „Tote Mädchen lügen nicht“ (Jay Asher) erinnert. Nur in richtig bombastisch gut. Man weiß bis knapp vor Schluss nicht, von welchem Unglück Tim und auch Duncan die ganze Zeit sprechen, nur, dass noch irgendwas passieren muss, ähnlich wie bei Eine wie Alaska (nur, dass mir dieses Buch nicht gefallen hat) und Tim hat seine Geschichte aufgenommen und lässt Duncan so daran teilhaben, wie bei Tote Mädchen lügen nicht. Zudem wurde viel Shakespeare zitiert, wie auch im Titel, und auch Goethes „Leiden des jungen Werther“ fand mal Verwendung. Die große Frage der Tragödie stand im Vordergrund dieses Romans, und mit einer Leichtigkeit und gleichzeitiger Wucht wird über Tragik und Tragweite philosophiert. Die Story von Tim und Vanessa und auch Duncans Geschichte in der Gegenwart ist wunderschön und wird von extrem sympathischen Protagonisten geführt, die man auch nicht so schnell wieder vergisst. Die gewählte Erzählweise, Tim auf der Aufnahme als Ich-Erzähler sprechen zu lassen, und Duncans Geschichte als auktorialer Erzähler sorgt für eine Erzählung auf zwei Ebenen, was unheimlich interessant zu lesen ist. Auch der Schreibstil grundsätzlich hat mir sehr gut gefallen, weil Elizabeth LaBan einfach das Talent hat, uns mitfiebern zu lassen und gleichzeitig so punktgenau Gefühle, Gedanken und Emotionen der Charaktere aufs Papier bringen kann, sodass man sich als Leser hineindenkt und die Welt selber mit anderen Augen ansieht. Ich würde dieses Buch zusammenfassend beschreiben als ein erwachsen gewordener John Green.
 
Eine klare Leseempfehlung, und von mir so ziemlich das erste Mal 10/10 Punkte!

Titel: So wüst und schön sah ich noch keinen Tag
Autor: Elizabeth LaBan
Preis: 16,90€
Seiten: 288

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