Duncans Senior Year an der
Irving School, einem Internat im Staat New York, hat begonnen. Wie es Tradition
ist, hinterlässt jeder vorherige Zimmerbewohner seinem Nachfolger einen
„Schatz“. In seinem Zimmer findet Duncan einen Stapel CDs, auf denen sein
Vorgänger Tim seine Geschichte erzählt. Wie schwer er es als Albino neu an der
Irving School hatte, und von seiner großen, heimlichen und gefährlichen Liebe,
Vanessa. Doch er traut sich nicht, offen über seine Gefühle zu reden, und das
alles führt zu einem großen Unglück, das das Leben aller Beteiligten
grundlegend verändert.
Hochphilosophisch und extrem
ergreifend schildert Elizabeth Laban, die Geschichte zweier Jungen, die sich
eigentlich kaum kennen. Dieses Buch fesselt. Und zwar vom Anfang bis zum
Schluss. Und es verändert Weltanschauungen.
Ich denke, meine Meinung über
dieses Buch lässt sich jetzt schon erkennen. Grundlegend hat mich dieses Buch
ein bisschen an eine Mischung aus „Eine wie Alaska“ (John Green) und „Tote
Mädchen lügen nicht“ (Jay Asher) erinnert. Nur in richtig bombastisch gut. Man
weiß bis knapp vor Schluss nicht, von welchem Unglück Tim und auch Duncan die
ganze Zeit sprechen, nur, dass noch irgendwas passieren muss, ähnlich wie bei
Eine wie Alaska (nur, dass mir dieses Buch nicht gefallen hat) und Tim hat
seine Geschichte aufgenommen und lässt Duncan so daran teilhaben, wie bei Tote
Mädchen lügen nicht. Zudem wurde viel Shakespeare zitiert, wie auch im Titel,
und auch Goethes „Leiden des jungen Werther“ fand mal Verwendung. Die große
Frage der Tragödie stand im Vordergrund dieses Romans, und mit einer
Leichtigkeit und gleichzeitiger Wucht wird über Tragik und Tragweite
philosophiert. Die Story von Tim und Vanessa und auch Duncans Geschichte in der
Gegenwart ist wunderschön und wird von extrem sympathischen Protagonisten
geführt, die man auch nicht so schnell wieder vergisst. Die gewählte
Erzählweise, Tim auf der Aufnahme als Ich-Erzähler sprechen zu lassen, und
Duncans Geschichte als auktorialer Erzähler sorgt für eine Erzählung auf zwei
Ebenen, was unheimlich interessant zu lesen ist. Auch der Schreibstil
grundsätzlich hat mir sehr gut gefallen, weil Elizabeth LaBan einfach das
Talent hat, uns mitfiebern zu lassen und gleichzeitig so punktgenau Gefühle,
Gedanken und Emotionen der Charaktere aufs Papier bringen kann, sodass man sich
als Leser hineindenkt und die Welt selber mit anderen Augen ansieht. Ich würde
dieses Buch zusammenfassend beschreiben als ein erwachsen gewordener John
Green.
Eine klare Leseempfehlung, und
von mir so ziemlich das erste Mal 10/10 Punkte!
Titel: So wüst und schön sah ich noch keinen Tag
Autor: Elizabeth LaBan
Preis: 16,90€
Seiten: 288
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