Wie
durch ein Wunder überlebt Jane einen Flugzeugabsturz in den Rocky
Mountains – und das obwohl sie sich auf diesem Flug auf der
Bordtoilette das Leben nehmen wollte. Außer Jane hat es nur ein
einziger weiterer Passagier geschafft, der Snowboarder Paul.
Gemeinsam schlagen sie sich durch die eiskalte Wildnis, und Jane
erkennt zum ersten Mal, dass sie leben will.
Achtung: Buch nur noch gebraucht/als englisches eBook verfügbar
Ein
kurzweiliger, nur gerade einmal ca. 200 Seiten langer Roman mit doch
relativ tiefgründiger Aussage – auch wenn die eher schlecht
vorbereitet wird. Die Protagonisten sind schwach, da man sich weder
in einen von beiden hineinversetzen kann, noch kann man Janes
Depression und Suizidalität nachvollziehen. Natürlich hat jeder,
der in irgendeiner Form psychisch krank/suizidal ist, seine eigenen
Gründe, und die kann nicht jeder andere nachvollziehen. Jedoch ist
das bei Jane komplett unverständlich. Ihr Vater hat sich das Leben
genommen, als sie noch ein Kind war, ihre Großmutter
väterlicherseits starb ebenfalls durch Suizid. Und nur weil sie aus
einer Familie von Selbstmördern kommt, muss sie sich nun auch das
Leben nehmen? Das ist ohne Witz der einzige vorgebrachte Grund.
Unverständnis herrscht auch darüber, dass Jane nicht von den
Psychologen gelesen werden kann – die ersten 70 Seiten handeln
nämlich davon, wie sie aus der Psychiatrie, in der sie die letzte
Zeit verbracht hat, „ausbricht“, indem sie sich so gut benimmt
und so tut als würde es ihr gut gehen, dass sie an Weihnachten nach
Hause fliegen kann. Ausgebildete Psychiater hätten irgendeine ihrer
Lügen sicherlich aufgedeckt. So viel zum ersten Handlungsstrang. Die
Geschichte fährt fort, sie besorgt sich vor Abflug Tabletten, sitzt
im Flugzeug zufällig neben dem „doofen“ Snowboarder (der dann
später erzählt, dass er als Skilehrer arbeitet), schreibt einen
Abschiedsbrief an ihre Mutter, den sie in ihre Hosentasche steckt und
der nie wieder erwähnt wird (hätte man aus sentimentalen Gründen
ja tun können) und schließt sich auf der Bordtoilette ein. Durch
den Absturz wird sie davon abgehalten, die Tabletten zu schlucken,
diese fliegen ihr nämlich aus der Hand (später hat sie aber
plötzlich wieder welche). Sie und Paul überleben den Absturz, und
mit Beendigung dieses Handlungsstrangs haben wir die Informationen,
die man über den Klappentext bekommt, abgedeckt und sind über der
Hälfte des Buchs. Weiterhin begeben sich die beiden auf
Überlebenskampf in den eisigen Rocky Mountains, und wie sie das
meistern, will ich hier natürlich nicht spoilern. Das Ende hat mir
zu wenig aufgedeckt, und generell war mir Jane als Protagonistin zu
emotional kalt, nicht nur am Ende, sondern auch zwischendrin. Sie war
zwar von den Leichen der Fluggäste etwas mehr ergriffen als Paul,
der „aus Nervosität“ nur Witze gemacht hat, aber trotzdem ist
man da gerade mit der psychischen Instabilität im Normalfall
komplett abblockend oder sehr emotional labil – keine so eine „naja
ist jetzt halt so, traurig, kann man nix machen, ist mir egal“
Haltung. Zwischendurch fehlen mir ein paar logische Zusammenhänge, wie ja auch schon ausgeführt,
bzw. es fühlt sich so an, als wäre die Geschichte nicht ganz
auserzählt. Man erfährt auch insgesamt recht wenig über die beiden
Protagonisten, familiär weiß man letztlich einiges, aber über
sonstige Haltungen, Meinungen, Sympathien überhaupt nichts, wo man
aber natürlich sehen muss, dass das Buch knapp die 200 Seiten Marke
geknackt hat, und auf den wenigen Seiten natürlich nicht die
Auserzählung erwarten kann.
Der
Schreibstil ist sehr flüssig, für eine Ich-Erzählerin hätte ich
mir ein bisschen mehr Einblick in das Gefühlsleben der Protagonistin
gewünscht.
Trotz
allem Negativen hat mir das Buch gefallen und mich emotional
mitgenommen, ich hab am Ende auch wirklich ein paar Tränen
vergossen, auch weil mir schleierhaft ist, wie man als Autorin so ein
Ende schreiben kann – nicht weil es nicht ganz happy ist, das auch,
sondern vor allem weil so wenig fertig erzählt wurde. Von mir
bekommt es 5/10 Punkte.
Titel:
Survive – Wenn der Schnee mein Herz berührt
Autor:
Alex Morel
Verlag:
Ink
Preis: Nicht mehr neu verfügbar
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