Samstag, 14. Juli 2018

Rezi - Wie zwei alte Schachteln einmal versehentlich die Welt retteten von E.F. Carabba


Die beiden alten, von sich selber, ihrer edlen Abstammung und antiker Schönheit überzeugten Damen Giulia und Camilla pflegen Koks zum nachmittäglichen Tee zu nehmen. Als jedoch ihr Dealer, dieses Wort benutzen sie natürlich nicht, genauso wenig wie „Spritze“ oder „Drogen“, verstirbt, müssen sie wohl oder übel selbst die große weite Welt betreten, um sich ihren Stoff zu besorgen. Das sorgt für eine Kette an Ereignissen, die sadistische Pläne und ebendiesen Humor benötigt.
Enzo Fileno Carabba hat einen kurzweiligen, von sehr derbem Humor geprägten Roman geschaffen, der sich durch „hochgestochene“ Sprache wie eine gute Schullektüre aus den Sechzigern anfühlt. Trocken wird beschrieben, was die alten Damen erleben und planen, und genau diese Trockenheit braucht es auch. Die Freundschaft zwischen den beiden ist wirklich einfach „süß“, sie wirken auch wie konservative, aber lustige italienische Großmütter, was die Charakterentwicklung zwar nicht wirklich vorantreibt, sie bleibt eher auf dem Stand vom Anfang, aber das ist bei der Länge des Buches auch nicht weiter von Nöten. Die Geschichte wirkt an manchen Stellen sehr abgedreht, als hätte sich Carabba beim Schreiben manchmal vielleicht selber eine Prise Koks genehmigt, was der Geschichte aber keinen Nachteil bringt – im Gegenteil, sie ist auf gewisse Weise einfach cool, genau wie die beiden alten Damen.

Neben einigen „What the F*ck“-Momenten hat sie aber auch ihre Schmunzler und sogar Lacher, und ist daher definitiv eine Empfehlung, für abgedroschene Leser, die sehr sadistischen Humor (und Pläne) gerne ertragen wahrscheinlich eher, als für Leute, die einen netten Roman mit großer Handlungsentwicklung erwarten. Von mir gibt es hierfür 6/10 Punkten.

Titel: Wie zwei alte Schachteln einmal versehentlich die Welt retteten
Autor: Enzo Fileno Carabba
Verlag: btb Verlag
Preis: 8,99€
Seiten: 219
Amazon: https://amzn.to/2Lfehp6

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