Rezi - Wie zwei alte Schachteln einmal versehentlich die Welt retteten von E.F. Carabba
Die
beiden alten, von sich selber, ihrer edlen Abstammung und antiker
Schönheit überzeugten Damen Giulia und Camilla pflegen Koks zum
nachmittäglichen Tee zu nehmen. Als jedoch ihr Dealer, dieses Wort
benutzen sie natürlich nicht, genauso wenig wie „Spritze“ oder
„Drogen“, verstirbt, müssen sie wohl oder übel selbst die große
weite Welt betreten, um sich ihren Stoff zu besorgen. Das sorgt für
eine Kette an Ereignissen, die sadistische Pläne und ebendiesen
Humor benötigt.
Enzo
Fileno Carabba hat einen kurzweiligen, von sehr derbem Humor
geprägten Roman geschaffen, der sich durch „hochgestochene“
Sprache wie eine gute Schullektüre aus den Sechzigern anfühlt.
Trocken wird beschrieben, was die alten Damen erleben und planen, und
genau diese Trockenheit braucht es auch. Die Freundschaft zwischen
den beiden ist wirklich einfach „süß“, sie wirken auch wie
konservative, aber lustige italienische Großmütter, was die
Charakterentwicklung zwar nicht wirklich vorantreibt, sie bleibt eher
auf dem Stand vom Anfang, aber das ist bei der Länge des Buches auch
nicht weiter von Nöten. Die Geschichte wirkt an manchen Stellen sehr
abgedreht, als hätte sich Carabba beim Schreiben manchmal vielleicht
selber eine Prise Koks genehmigt, was der Geschichte aber keinen
Nachteil bringt – im Gegenteil, sie ist auf gewisse Weise einfach
cool, genau wie die beiden alten Damen.
Neben
einigen „What the F*ck“-Momenten hat sie aber auch ihre
Schmunzler und sogar Lacher, und ist daher definitiv eine Empfehlung,
für abgedroschene Leser, die sehr sadistischen Humor (und Pläne)
gerne ertragen wahrscheinlich eher, als für Leute, die einen netten
Roman mit großer Handlungsentwicklung erwarten. Von mir gibt es
hierfür 6/10 Punkten.
Titel: Wie zwei alte Schachteln einmal versehentlich die Welt retteten
Autor: Enzo Fileno Carabba
Verlag: btb Verlag
Preis: 8,99€
Seiten: 219
Amazon: https://amzn.to/2Lfehp6
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